Wieviele Jahre bin ich auf meinen Bahnfahrten nach Simbach/Inn am Rangierbahnhof München-Ost vorbeigekommen und mit sehnsüchtigen Blick auf die noch in Betrieb befindlich Drehscheibe dem Wunsch nachgehend, diese einmal zu besuchen. Aber so einfach ist das ja nicht, im Rangierbahnhof wurden noch viele Züge zerlegt, an einen Besuch war nicht zu denken.
Doch nun, im Frühling 2005, ist kein Betrieb mehr hier. Damit ist das Feld frei zur Eisenbahnarchäologie. Bevor die Anlagen neuen Baulichkeiten weichen, habe ich ihnen einen Besuch abgestattet. Und siehe da, es ist sogar eine besondere Drehscheibe: eine kräftige Konstruktion verlängert die Bühne jeweils um etwa 0,5m über die Bühnengrube hinaus.
Teilen sie mit mir die Erinnerung an dieses schöne Exemplar. Ob es eine bayerische Drehscheibe ist, konnte ich nicht genau feststellen. Fakt ist, dass noch ein kurzes Stück bayerisches SF X Gleis hinführte. Die Stahlprofie der Bühne wurden von der Maxhütte geliefert, das noch eingebaute Bühnengleis stammt aus dem Jahre 1922. Sollte es das erste sein, oder schon einmal getauscht worden sein? Vielleicht war es nicht S49 Profile, sondern SF X. Die Abmessungen waren nahezu identisch.
Eine massive Konstruktion erlaubte etwa 1m längere Lokomotiven das Wenden. Vorteil war, dass die Grube nicht erweitert werden musste. Wer wagt sich daran, dies im Modell zu realisieren?
Wollten Sie schon immer mal wissen, wie ein Königstuhl aufgebaut ist? Also auf mit den Wartungsklappen auf der Bühne. weitere Detail der Bühne präsentiere ich kurz darauf.
Immer wieder erstaunlich: der Antrieb funktionierte immer noch, natürlich nicht der elektrische, aber die Handkurbel. Das hat richtig Spaß gemacht, etwas zu drehen. Es zeigt aber auch, dass die geringe Reibung der Bühne dem Drehscheibenwärter das Drehen von tonnenschweren Lokomotiven ermöglichte.
Zeichnungen diverser Drehscheiben aus Würtemberg und Bayern finden Sie im Bereiche Zeichnungen, in der Unterkategorie "Oberbau".